Machs wie Gott, werde Mensch
Halbe Sachen sind wirklich nicht Gottes Art, wird Josef wohl gedacht haben, als er nach durchwachter Nacht dem Kind die stinkenden Windeln wechselte. Wahrer Mensch. Das war dieses Kind. Kein Wort davon, ob der kleine Jesus besonders niedlich war oder mit drei Jahren schon die hebräische Bibel auswendig konnte. Erzählt wird: Der Sohn Gottes wird geboren wie jeder und jede andere auch. Von einer jungen Frau, mit einem Mann an ihrer Seite, der zwischenzeitlich sogar überlegt einfach die Biege zu machen.
Nochmal: Es geht um die Geburt eines Kindes, nicht um die weltbewegende Tat eines starken Mannes, nicht um die kühne Entdeckung eines Weisen, nicht um das fromme Werk eines Heiligen. Ich vergesse das gerne immer wieder und manch anderer und andere um mich herum offenbar auch, wenn ich mir all das fragwürdige Bemühen um Selbstoptimierung ansehe: Yoga, Fitness und Coaching findet sich an jeder Ecke. Denn der Wunsch ist da: Vielleicht habe ich ja auch mal die Chance bei einem Casting zu landen. Als singender Superstar, als Supertalent oder als Topmodell.
Ich brauche darum immer wieder die Erinnerung daran: Topmensch wird man nicht durch Selbstoptimierung oder Sich-gegenseitig-Ausstechen in einer Show. Es sei denn es gäbe eine Show, in der alle möglichst so menschlich sein müssen wie Jesus. Denn wahre Menschlichkeit entsteht durch Maßnehmen am Leben Jesu.
Gott macht eben keine halben Sachen und das gilt auch für uns. Wir sind gut wie wir sind. Das wusste auch Gott, als er sich damals in die Krippe legte. Also los: „Mach‘s wie Gott, werde Mensch!