Was uns vor Ort prägt
- Die Evangelische Kirchengemeinde Hürth umfasst geographisch das Gebiet der Stadt Hürth im Rhein-Erft-Kreis. Mit rund 9.300 Gemeindeglieder sind rund 14 Prozent der Hürther·innen evangelisch.
- Hürth besteht aus 12 Ortsteilen, von denen einige einen dörflichen Charakter mit einer hohen Identifikationskraft haben.
- Hürth hat zwar ein Einkaufszentrum mit überregionaler Bedeutung, aber kein Zentrum. Der in den 80er Jahren als kommunale Mitte konzipierte Stadtteil Hürth-Mitte ist dies in funktionaler Hinsicht, wird aber nicht als solcher wahrgenommen. Das nahegelegen Köln hat deutlich höhere Anziehungskraft fürs Shopping genauso wie für kulturelle Angebote.
- Hürth ist eine junge Stadt mit vielen Kindertageseinrichtungen, Schulen, einem Berufskolleg und einem Studierendendorf: Mehr als ein Viertel der Gemeindeglieder ist jünger als 26 Jahre, ein gutes Fünftel ist Älter als 65 Jahre. Dies entspricht der Altersverteilung der Stadtbevölkerung.
- Nach ihrer Gründung im Jahr 1957 trennte sich die evangelische Gemeinde 1966 in zwei eigenständige Gemeinden, die 2015 wieder fusionierten. Damit verbunden sind eigenständige Entwicklungslinien und Gewohnheiten, deren Wiederzusammenführung die letzten Jahre geprägt hat.
- Im Zuge des Tagebaus im 20. Jahrhundert kam es innerhalb Hürths zu Umsiedlungen.
- Ende der 80er Jahre kamen zahlreiche Russlanddeutsche nach Hürth.
- In den Neubausiedlungen finden oft junge Familien aus Köln ein neues Zuhause.
- Der öffentliche Nahverkehr in Hürth erlaubt besonders am Wochenende kaum Mobilität zwischen den Ortsteilen.
- Die Gemeinde ist in drei Bezirke aufgeteilt, denen jeweils eine Pfarrstelle zugeordnet ist. Die Zahl der Gemeindeglieder in den drei Bezirken ist ungleich verteilt mit Folgen für die Arbeitsbelastung vor allem im Bereich der Beerdigungen.
- Unser Gemeindebüro befindet sich in Gleuel.
- Der Abbruch christlicher Traditionen in Familien begegnet den Mitarbeitenden unserer Gemeinde immer stärker.
- Der Wechsel im Pfarrteam hat eine neue Dynamik in der Zusammenarbeit erzeugt – positiv wie negativ. Das Einüben und Weiterentwickeln gemeinsamer Arbeitsprozesse wird uns weiter begleiten.
- Unabhängig von einem bestimmten Arbeitsbereich ist eine Tendenz zu beobachten, dass Angebote von der jeweiligen Zielgruppe wahrgenommen und wertgeschätzt werden, andere Angebote jenseits der eigenen Interessen aber nicht wahrgenommen werden können. Es ist ein Ungleichgewicht zwischen sichtbaren und unsichtbaren Angeboten festzustellen. Verbunden damit ist die Gefahr, dass kein gemeinsames gemeindliches Leben entsteht, sondern verschiedene Gemeinden nebeneinander.
Wie wir sein wollen
»Brannte unser Herz nicht vor Begeisterung, als er unterwegs mit uns redete und uns die Heilige Schrift erklärte?«
Die Bibel in der Übersetzung der Basisbibel | Lukasevangelium Kapitel 24, Vers 32
Unser Leitvers kommt aus der Emmausgeschichte:
Der auferstandene Jesus begegnet Menschen, geht ein Stück mit ihnen und unterhält sich mit ihnen über ihr Leben und ihren Glauben. Das gibt ihnen Kraft und Mut für all die Herausforderungen ihres Alltags.
Für uns ist das ein Bild von Gemeinde, das auch wir leben wollen:
Als Kirchengemeinde wollen wir den Menschen in Hürth Raum zur Begegnung mit Gott und Gelegenheit zum Austausch über ihren Glauben schaffen. Hier sollen Menschen einander von dem erzählen, was ihnen Kraft gibt und worauf sie vertrauen. Wir sind überzeugt, dass wir mit dem, was unser Herz in Begeisterung versetzt, auch andere Menschen begeistern können. Darum erzählen wir von unserem Glauben.
Den eigenen Glauben auszudrücken, müssen Menschen lernen und dafür passende Ausdrucksformen finden: in Worten, in Musik oder durch das, was sie tun. Dabei wollen wir einander begleiten und fördern.
Worauf wir vertrauen
Jesus sagt: »Wo zwei oder drei Menschen in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich
selbst in ihrer Mitte.«
Die Bibel in der Übersetzung der Basisbibel | Matthäusevangelium Kapitel 18, Vers 20
Wir sind nie fertig mit dem Glauben, mit Gott und miteinander. Und schon gar nicht perfekt. Aber wir sind unterwegs. Voller Hoffnung auf Gottes Reich. Wir suchen Gott in der Welt und ganz besonders in unserer Stadt mit ihren vielen Dörfern. Mit den Menschen hier sind wir unterwegs. Für sie setzen wir uns ein. Dazu gehört eine verantwortliche Planung und das ständige Hinterfragen: Sind wir da, wo wir gebraucht werden? Tun wir das, was nötig ist?
Dabei vertrauen wir darauf: Jesus Christus ist mitten unter uns. Er erlöst uns, richtet uns auf, verbindet uns in unserer Verschiedenheit und beschenkt uns mit Gaben und Fähigkeiten. Die Mitglieder unserer Gemeinde, ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende bilden eine Gemeinschaft. Sie geht weit über unsere Gemeinde hinaus: Wir sind verbunden mit unserem Kirchenkreis und der weltweiten Gemeinschaft der christlichen Kirchen.
Wie wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele.«
Die Bibel in der Übersetzung nach Martin Luther | Psalm 139, Vers 14b
Wir staunen über Gottes Schöpfung. Immer wieder. Wir wollen, dass auch nachfolgende Generationen noch Freude haben können an Gottes Schöpfung. Es ist unsere Aufgabe heute dafür einzustehen und unser Verhalten zu verändern.
»Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich!«
Die Bibel in der Übersetzung nach Martin Luther | Römerbrief , Kapitel 11, Vers 18
Wir sind Teil einer großen Familie. Dazu gehören Christi·nnen verschiedener Konfessionen und Jüdinnen und Juden, unsere älteren Geschwister im Glauben. Gegen Ausgrenzung und Anfeindung stehen wir auf.
»Es spielt keine Rolle mehr, ob ihr Juden seid oder Griechen, Sklaven oder freie Menschen, Männer oder Frauen. Denn durch eure Verbindung mit Christus Jesus seid ihr alle wie ein Mensch geworden.«
Die Bibel in der Übersetzung nach Martin Luther | Galaterbrief , Kapitel 3, Vers 28
Es spielt keine Rolle, wo du herkommst, welches Geschlecht du hast oder welche sexuelle Orientierung du hast. Als Gemeinde gehören wir zusammen, stärken einander und setzen uns ein für Gleichberechtigung und offene Rollenbilder.
»Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.«
Die Bibel in der Übersetzung nach Martin Luther | Matthäusevangelium , Kapitel 5, Vers 13
Gemeinde-Sein ist kein Selbstzweck. Wir sind vor Ort da für alle, mit denen wir zu tun haben. Wir sind mündige, selbstdenkende Gemeinde und nehmen unsere gesellschaftliche Verantwortung wahr. Wir sind als Gemeinde, aber auch als einzelne Christ·innen in der Stadt erkennbar.
Was wir uns vornehmen
Diese Leitlinien sind unsere Richtschnur und unsere Grundlage für die Weiterarbeit der nächsten sechs Jahre. Im Laufe des Jahres 2027 wollen wir diese Leitlinien erneut überprüfen und anpassen. In der Zeit bis dahin wollen wir Konzepte für die verschiedenen Handlungsfelder unserer Gemeinde entwickeln, beschließen und etablieren. Hierbei haben die hauptamtlichen Mitarbeitenden und die zuständigen Fachausschüsse eine federführende Rolle. Interessierte Gemeindeglieder, vor allem ehrenamtlich engagierte Leute, sollen die Gelegenheit zur Beteiligung haben. Die Konzepte sollen die aktuelle Situation darstellen und analysieren und die Ergebnisse gemeinsam mit den hier formulierten Leitlinien in Ziele überführen. Hierbei soll bedacht werden, wie andere Teile der Gemeinde diese Arbeit wahrnehmen können.
Wie wir Arbeiten wollen
Ehrenamtlich Engagierte und Pfarrerinnen und Pfarrer leiten gemeinsam die Gemeinde. Solche demokratischen Entscheidungsprozesse sind unaufgebbarer Teil unserer evangelischen Identität. Wir gehen davon aus: Gott beruft nicht nur Theologinnen und Theologen in seinen Dienst, sondern alle Menschen! Besonders junge Menschen wollen wir ermutigen sich an der Leitung unserer Gemeinde im Presbyterium und seinen Fachausschüssen zu beteiligen. Wir sind bereit, erprobte Abläufe zu überdenken, um auch Menschen, die bisher außen vor blieben, zu ermöglichen Ihre Ideen einzubringen.
Das Team der Hauptamtlichen der Gemeinde arbeitet gemeinsam und zugleich jeder und jede als Verantwortliche für ihren bzw. seinen Arbeitsbereich. Jeder und jede ist Profi auf seinem oder ihrem Gebiet und ist gefordert diese Expertise in das gemeinsame Arbeiten einzubringen und das Fachwissen der Anderen wertzuschätzen. Das Presbyterium hat ein Interesse an klaren Kommunikationswegen und Verantwortlichkeiten. Als Vorgesetzter der nicht-theologischen Mitarbeitenden beauftragt das Presbyterium das Pfarrteam mit der Personalverantwortung. Die Zuordnung wird im Rahmen der Zeitvereinbarungsgespräche vorgenommen.
An unseren Entscheidungen wollen wir möglichst Alle beteiligen, die davon betroffen sind. Das Einladen und Hören von Gästen zu den Sitzungen des Presbyteriums und der Fachausschüsse wird darum besonders in den nächsten Jahren der Konzeptionsentwicklung für die verschiedenen Arbeitsbereiche eine stärkere Rolle einnehmen müssen. Aber auch weitere Möglichkeiten der Partizipation sind in den Blick zu nehmen.
Unsere Finanzen sind solide aufgestellt und verwaltet. Soweit es in unserer Verantwortung liegt, wollen wir diesen Status erhalten, indem wir weiterhin überlegt in die Zukunft der Gemeinde investieren.
Stand: August 2021 | zur Gewährleistung des Datenschutzes gekürzte Fassung