Bestattung

Des Lebens Ernte – der Tod?

Dankbarer Abschied will organisiert sein!
In vielen Todesanzeigen lesen wir es so oder ähnlich: „In Dankbarkeit wollen wir Abschied nehmen von …“

Weisse Rose und Rose aus Bronze auf Grabplatte

Foto: © Johanna Mühlbauer / Fotolia

Wer in seinem Leben bereits einen lieben Angehörigen verloren hat, weiß, dass Abschiednehmen und die spätere dankbare Erinnerung zwei voneinander abhängende, aber eher hintereinander liegende Zeiträume umfassen. Oft bewirkt die Todesnachricht nach dem ersten Entsetzen eine Art „Funktionieren“. Geleitet durch das ausgewählte Bestattungshaus und die Seelsorgerin oder den Seelsorger werden „die letzten Dinge“ geregelt. Zum wirklichen eigenen Nachdenken bleibt nicht viel Zeit und fehlt oft auch die innere Einstellung.

Schon deshalb tut es gut, sich nicht nur um das eigene Lebensende frühzeitig Gedanken zu machen, sondern eventuell auch um den Tod eines lieben Angehörigen. Denn gerade in der Zeit, nachdem der gerufene Arzt den Eintritt des Todes bestätigt hat, werden Entscheidungen nötig, die sich stark auf die Art des späteren dankbaren Erinnerns auswirken können. Um richtig entscheiden zu können, hilft umfassendes Wissen, das man sich möglichst schon frühzeitig angelegt hat.

Nicht jeder weiß zum Beispiel, dass der verstorbene Mensch in der Regel bis zu 36 Stunden, im Extremfall auch 48 Stunden noch dort bleiben darf, wo er gestorben ist. „Das ist für viele eine sehr gute Möglichkeit, Abschied zu nehmen und den Angehörigen allmählich loszulassen.“, berichtete man mir im Bestattungshaus Krisinger. „Wir weisen die Angehörigen gerne auf diese Möglichkeit hin. Bei Temperaturen, wie wir sie Anfang Juli dieses Jahres hatten, sollte die Zeit allerdings entsprechend verkürzt werden.“, ergänzte Dagmar Krisinger. Dort wie auch im Hause Flohr & Faust und in manchen anderen Bestattungshäusern gibt es nach Absprache außerdem noch etwa drei Tage lang die Möglichkeit, den Toten in einem sehr angenehm vorbereiteten Abschiedsraum zu besuchen.

„Wenn die Angehörigen zu uns kommen,“ erfuhr ich im Hause Flohr & Faust, „fragen wir natürlich auch nach der Art des Bestattungswunsches. Bis zu 80 % der Angehörigen wünschen eine Urnenbestattung.“ Anonyme Bestattungen gibt es nicht so häufig, sie nehmen aber nach Angaben aller Bestattungshäuser zu. Äußerst selten wird nach einer anonymen Bestattung im Friedwald gefragt, bei der die Urne im Wurzelbereich des Bewuchses geöffnet und verstreut wird. „Dass diese Bestattungsart so selten gewünscht wird, liegt sicher auch daran, dass der Verstorbene zu Lebzeiten diesen Wunsch selbst schriftlich, am besten testamentarisch verfügt haben muss.“, klärte mich Frau Ruth aus dem gleichnamigen Bestattungshaus auf. „Die Sorge, dass man nach dem Tod anderen zur Last fällt, bewirkt zunehmend bei immer mehr Menschen den Wunsch zur anonymen Bestattung. Dabei könnte man sich diese Sorge durch eine Entscheidung für eine pflegefreie Grabstätte nehmen.“, erzählte mir Frau Ruth weiter.

Auch die Gestaltung des Beerdigungstages kann recht unterschiedlich aussehen. An den meisten Friedhöfen beginnt die Trauerfeier mit einer Andacht in der Trauerhalle. Wo diese nicht vorhanden ist, kann die Feier auch in der Kirche stattfinden. Aber auch aus anderen Gründen kann das mit der zuständigen Seelsorgerin oder dem Seelsorger, abgesprochen werden. Seltener findet die Beerdigung von Anfang an direkt an der Grabstätte statt.
Manchmal wünschen sich die Angehörigen auch ein Jahr später zum Todestag eine Gedenkandacht oder ein Gedenken in den Fürbitten am darauffolgenden Sonntag. Gerne nehmen wir diese Wünsche auf.

Am Totensonntag schließlich werden in der Martin Luther King-Kirche alle Namen der in diesem Jahr Verstorbenen dieses Pfarrbezirks verlesen. In Efferen wird nachmittags auf dem Friedhof der Verstorbenen des zweiten Pfarrbezirkes gedacht.

So vielfältig können Sie also die dankbare Erinnerung an Ihre Angehörigen gestalten.
Wer so „sein Haus bestellt“ – wie man früher so treffend sagte –, hat seinen Koffer für die letzte Reise gut gepackt. Er kann, sofern ihm das möglich ist, alles weitere dem überlassen, von dem er sich auch sonst gehalten glaubt, in guten wie in schlechten Tagen. Und er kann hoffen, er wird dann erwartet – auch jenseits der großen Grenze …