Nachrichten

50. Todestag von Martin Luther King


Der Bürgerrechtler ist Namensgeber für die evangelische Kirche in Hürth-Mitte

04.04.2018

„I have a dream“ (Ich habe einen Traum). Kaum ein Satz steht so sehr für den Wunsch nach Frieden und Freiheit, nach Gewaltlosigkeit und Gleichberechtigung. Diesen Satz hat Martin Luther King am 28. August 1963 in Washington gesagt. Vor mehr als 250.000 Menschen. Der schwarze Baptistenpfarrer war als Redner zu einer Demonstration verschiedener Menschenrechtsorganisationen eingeladen und hat dabei auf die Missstände der afroamerikanischen Bevölkerung aufmerksam gemacht. Er erzählte den Zuhörenden von seinem Traum von der Gleichheit aller Menschen, in der niemand nach seiner Hautfarbe beurteilt wird. Am 4. April 1968 wurde King bei einem Attentat in Memphis von einem Rassisten erschossen. In diesem Jahr jährt sich sein Todestag zum 50. Mal. Der Traum von einer gerechteren Welt geht weiter.

Martin Luther King war ein Redner, der begeistern konnte

„Es gib keinen Weg zum Frieden – Frieden ist der Weg“. Auch diesen Satz hat Martin Luther King gesagt. Vorbild und Inspiration für die Evangelische Kirchengemeinde Hürth: Am 1. Oktober 1989 erhielt die Kirche am Villering in Hürth-Mitte den Namen „Martin-Luther-King-Kirche“. Das Zitat von King stehe für einen Weg, auf den sich auch die Gemeinde begeben wolle, schrieb damals Pfarrer Dieter Steves im Gemeindebrief. Wichtig war den Hürther Protestanten die kirchliche Arbeit im damaligen Neubaugebiet. Sie wollten der neuen Nachbarschaft, zu der auch viele Russlanddeutsche gehörten, eine geistliche Heimat geben, in ihrer Kirche mit dem besonderen Zeltcharakter. Diesem Charakter entspricht auch die Tatsache, dass nichts fest im Boden verankert ist: Vom Altar bis zur Bestuhlung, alles in dieser Kirche ist beweglich – wie die Menschen dort, die ihr Gotteshaus als einen Ort erleben, wo man zur Ruhe kommen kann, Rast einlegen darf.

Die Martin-Luther-King-Kirche in Hürth

Die Kirche mit dem Namen des Friedensnobelpreisträgers erinnert aber nicht nur an ihn, sondern auch an den Reformator Martin Luther: „Weil vor Gott alle Menschen gleich sind, überwindet Christus auch die Schranken, die Menschen sonst trennen zwischen verschiedenen Rassen, Nationen, sozialen Unterschieden usw.“, schrieb Steves vor fast 30 Jahren. Mit der Namensgebung wollte die Gemeinde ein Zeichen setzen zur „Entgrenzung der nur europäisch orientierten Theologie“. Der Name der Kirche steht auch heute noch für eine Ermutigung, sich für benachteiligte Menschen einzusetzen. So wie Martin Luther King, der als herausragender Vertreter im Kampf gegen Unterdrückung und Rassismus gilt.

„In Hürth haben sich etliche Flüchtlinge, vor allem iranische Männer, unserer Gemeinde angeschlossen“, erzählt Christiane Birgden aus der jüngeren Zeit. Auch viele junge Familien seien von Köln nach Hürth gezogen. „Unsere Gemeinde ist sehr vielfältig“, sagt die Hürther Gemeindepfarrerin. „Eine große Bundeswehreinrichtung beschert uns internationale Gäste, eine große psychiatrische Klinik Gäste auf Zeit“. Über alle freue sich die Gemeinde, die jeden und jede willkommen heißt.

Nicht nur am 4. April wird des Todestages des 1929 geborenen Bürgerrechtlers gedacht, sondern das gesamte Jahr über. In der Hürther Martin-Luther-King-Kirche wurde bereits im Januar anlässlich des Namensgebers der Kirche ein Gottesdienst gefeiert.

Nachfolgend einige Veranstaltungen zum Thema im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region:

„Traum und Albtraum – Die Wunden unserer Zivilisation“, so lautet der Titel einer Veranstaltung der Kölner Melanchthon-Akademie, zu der aus Anlass des Todestages von Martin Luther King in die Trinitatiskirche, Filzengraben 4, eingeladen wird. Das Seminar der Melanchthon-Akademie findet am Samstag, 28. April, von 15 bis 19 Uhr statt und fragt: „Wie wollen wir in Zukunft in Verschiedenheit zusammenleben?“. Die Trinitatiskirche bietet an diesem Nachmittag einen offenen Erfahrungs- und Experimentierraum, in dem den Albträumen menschlicher Versklavung nachgegangen wird. Die Träume der Rabbiner und der Bürgerrechtlerinnen und Bürgerrechtler um Martin Luther King rücken ins Zentrum. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Internationalen Versöhnungsbund. Referenten sind Pfarrer Marten Marquardt, Pfarrer Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie, und Pastor Lucas Johnson, Koordinator des Internationalen Versöhnungsbundes. Die Teilnehmenden sind zu Impulsvorträgen, Gesprächen und Begegnungen eingeladen. Um eine Anmeldung unter Telefon 0221/93 18 03-0 oder anmeldung@melanchthon-akademie.de wird gebeten. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

Ein politisches Nachtgebet zum Gedenken an Martin Luther King veranstaltet die Evangelische Kirchengemeinde Pulheim am Sonntag, 29. April, 18 Uhr, in der Kreuzkirche Stommeln , Paul-Schneider-Straße 2. Die Leitung haben Pfarrer Volker Meiling und Pfarrer Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie Köln.

Unter dem Motto „Martin Luther King – ein Traum lebt weiter“ veranstaltet die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Dellbrück/Holweide eine ganze Gesprächsreihe, um der Bewegung für Bürgerrechte in den 60er Jahren nachzugehen und über Lösungen in Fragen internationaler Konflikte nachzudenken. In der Gesprächsreihe und in einem Gottesdienst will die Gemeinde des Lebenswerkes von King gedenken. „We shall overcome – Martin Luther King, ein Leben für die Freiheit“ heißt es am Donnerstag, 23. Oktober, 19.30 Uhr, im Gemeindehaus, Dellbrücker Mauspfad 345. Die nächsten Termine sind am Donnerstag, 30. Oktober, 19.30 Uhr, ebenfalls im Gemeindehaus Dellbrück und am Sonntag, 9. November, 10.30 Uhr, in der Christuskirche, Bergisch Gladbacher Straße 848, mit dem Gedenkgottesdienst „Der Traum geht weiter“.

 

Text: APK
Foto(s): GEP/bierbass.art